DIE ZEIT - 12/2004


Invasion aus der Kloake


FRAGMENT 1.
Immer wieder höre ich die abstrusesten Geschichten über Ratten - zum Beispiel, sie würden durch die Toilette aus den Abwasserkanälen in Wohnungen gelangen. Stimmt’s?
Hartmut Jolie, Wolfenbüttel

FRAGMENT 2.
Die Geschichte von den Alligatoren in der Kanalisation mag eine Legende sein, dass Ratten die Rohre im Untergrund bevölkern, ist bittere Realität. Und sie schaffen es tatsächlich hin und wieder, die Fallrohre von Toiletten hinaufzuklettern, sogar über mehrere Stockwerke.

FRAGMENT 3.
Das geht besonders gut, wenn diese Rohre schon betagt sind und ihre zerklüfteten Wände genügend Kletterhilfen für die Nager bieten. Dann muss das Tier nur noch durch das wassergefüllte Rohrknie der Toilette tauchen - und schon sitzt es in der Schüssel. Es sollen sich sogar schon Ratten durch schwere hölzerne Klodeckel geknabbert haben.

FRAGMENT 4.
Ursache für die Rattenplage ist vor allem die Unsitte, Essensreste in die Toilette zu kippen. Die sind regelrechte Köder für das Getier, sowohl in der Kanalisation als auch im privaten Fallrohr.

FRAGMENT 5.
Gegen das Eindringen der Ratten in die Wohnung sind im Fachhandel übrigens „Einwegklappen“ erhältlich, die direkt hinter der Toilette ins Abflussrohr eingebaut werden. Die kriegt auch die schlaueste Ratte nicht auf.
Christoph Drösser


Farbenlehre


FRAGMENT01.
Steht der blaue Ring auf der olympischen Flagge wirklich für Europa? Marc Gerhard, Frankfurt am Main

FRAGMENT02.
Pierre de Coubertin, der Vater der Olympischen Spiele der Neuzeit, hat das Symbol aus fünf verschlungenen Ringen selbst entworfen und handkoloriert. Das war im Jahr 1913. Dann kam der Erste Weltkrieg, die Spiele von 1916 fielen aus, und erst 1920 in Antwerpen wehte die weiße Fahne mit den Ringen in den Farben Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot zum ersten Mal über dem olympischen Stadion.

FRAGMENT03.
„Ihre Gestalt ist symbolisch zu verstehen“, schrieb de Coubertin 1931 über die Fahne, „sie stellt die fünf Erdteile dar, die in der Olympischen Bewegung vereint sind; ihre sechs Farben entsprechen denen sämtlicher Nationalflaggen der heutigen Welt.“ Daraus wird klar, dass nicht jedem Kontinent eine Farbe zugeordnet wurde, sondern die Farben so gewählt wurden, dass in jeder Nationalflagge mindestens eine von ihnen vorkommt.

FRAGMENT04.
Pierre de Coubertin bewies historische Weitsicht, als er von sechs Farben sprach, also den weißen Untergrund mit einbezog. So repräsentiert das olympische Symbol bis heute alle Länder der Erde - auch neuere Staaten wie Qatar, dessen Flagge braun-weiß ist.
Christoph Drösser










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(c) DIE ZEIT 19.02.2004