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Je kunt meelezen!



Frühmorgens im Inforadio klang es beim Zähneputzen noch harmlos: fünf tote Fischer im südinidschen Chennai nach einem Erdbeben in Sumatra. Auch wenn man sich vielleicht wundern mochte, was denn die Fischer so weit draußen gewollt haben könnten. Ein Blick etwas später bei Spiegel Online zeigt gar keine Meldung – da war wohl die Redaktion unterbesetzt.

Aber dann immer mehr Nachrichten – allerdings nur auf BBC World und CNN – wie immer zuerst dort – und wie immer auch immer wieder die gleichen Bilder. Fast wie am 11. September 2001. Die immer gleichen Bilder und hin und wieder kommen ein paar neue dazu.

Im Inforadio kann man hören, was in dem einem Jahr nach dem Beben im iranischen Bam geschehen ist. Auf ntv bieten sie abwechselnd Juschtschenko beim orangenen Wählen, die Fluten auf Pukhet und die Folgen des Ätna-Ausbruchs. Ein Reporter sagt am Telefon, dass er zwar auch nichts genaues weiß, aber dass es schrecklich war. Bei BBC fragen sie einen Experten, warum zwar im Pazifik aber nicht im Indischen Ozean Seismo-graphen sind, die hätten vorwarnen können ... eine Stunde lang spricht das Laufband der Breaking News von 6800 Toten, dann schraubt man zurück auf 5000.

Immer mehr Länder werden aufgerufen, immer konzentrischer die Kreise der Wassermassen, dann ruft eine Freundin an und fragt, ob ich wisse, in welchem Hotel auf den Malediven Sowieso sei, ich wußte gar nicht, dass Sowieso auf den Malediven ist. Aber wollte nicht A. nach Sri Lanka über Weihnachten? Und ist nicht B. jedes Jahr auf Phuket? Und war ich nicht letztes Jahr in Tamil Nadu und Kerala? – Und plötzlich wird klar, dass zwar das eigentliche Unglück nur dort unten passiert sein mag, aber betroffen ist ein viel größerer Teil der Welt – und das noch mal auf ganz andere Weise als beim 11. September. Als ich den Fernseher ausschalte, zeigt das Laufband 12.000 Tote an.

So kam es zu dem Seebeben